2002 - Warum ein "VIRTUELLES COMPUTERMUSEUM" ?
Ich denke je größer die Distanz zum Erlebten wird, umso größer wird der Wert dessen was man Erinnerung nennt.
Genau weiß ich es nicht aber ungefähr im Jahr 1964 habe ich zum ersten Mal das Wort Computer ausgesprochen. So richtig ernst wurde es dann 1968. Die folgenden Informationen entstanden alle aus der Erinnerung (leider gibt es (fast) keine Bilder und Beschreibungen der Gerätschaften), die Aufzeichnungen sind also unvollständig.
Die Einteilung in verschiedene Generationen ist von mir willkürlich gewählt und soll nur eine gewisse Ordnung in die Dokumentation bringen.
Namen wie COMMODORE, ATARI, oder APPLE gab es nicht, das Wort Personalcomputer war noch nicht im Sprachgebrauch.
Das Zeitalter der Industrialisierung verfügte über einen ständig schneller werdenden technischen Fortschritt. Das menschliche Hirn war dem immer komplexeren Wirtschaftsleben überfordert. Die Automatisierung forderte Automaten, die die immer wiederkehrenden Abläufe beherrschbar machten - der Rechenautomat (Computer) wurde erfunden.
Aufbauend auf dem Dualsystem (dies war bei weitem nicht selbstverständlich), erfolgte die Darstellung von Information durch digitale Signale. Zwei Zustände konnten diese haben, "low"oder "high", "0" oder "L" , "eins" oder "null".
Andere Darstellungen der Information wären vorstellbar gewesen z.B. im Dezimalsystem mit der Wertigkeit 10, damit müssten 10 Signalstufen dargestellt werden was viel zu unsicher wäre, oder Darstellung der Information in einem n-wertiges System, also einem Analogsystem ( Analogrechner gab es wirklich).
Von den Anfängen der elektronischen Datenverarbeitung bis heute gilt ein Gesetz: Es gibt nur "eins" oder "null". Die beiden Ziffern (Zustände) sind die Grundlage aller von Computern erstellen Kalkulationen, die Basis der komplexesten Programme - selbst die wunderbaren Bilder auf dieser Homepage, bestehen letztendlich aus nichts anderem als Nullen und Einsen.
Abgesehen von mechanischen Rechnern, nutzten die ersten Rechenautomaten die Röhrentechnik (Seite 1). Sie beanspruchten große Standflächen und waren wegen ihrer Wärmeentwicklung kleine Heizkraftwerke.
Mit der Erfindung des Transistors (transfer resistor - Die ersten Patente zum Prinzip des Transistors wurden von Julius Edgar Lilienfeld im Jahr 1925 angemeldet)
erfolgte ein Quantensprung in der Informationstechnologie.
Der Platzbedarf für die elektronischen Schaltungen reduzierte sich um ein Vielfaches, das Leistungsvermögen wurde wesentlich verbessert.
Im Zeitalter des Transistors begann 1968 für mich das Leben mit der Informationstechnologie. Ein Studium der Elektrotechnik und später der Informatik an der TU-Berlin waren die Voraussetzungen für ein dreißig jähriges Berufsleben in der Datenverarbeitung. Diese Zeit habe ich mit großer Freude genossen, in der es an keinen Tag einen Stillstand gab.
Mit dem COMPUTERMUSEUM will ich facettenhaft aufzeigen, welch einem enormen Wandel die IT-Branche unterlag und immer noch unterliegt. Welche Änderungen mich in 30 Jahren begleitet haben, will ich hiermit dokumentieren, natürlich ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.
Zehn Jahre sind vergangen nach meinem Ausstieg (1992) aus der Informationstechnologie. Heute genieße ich die 2 GHz PCs und die fantastischen Softwareprogramme die darauf laufen, von denen wir in den 60er und 70er Jahren nicht zu träumen wagten.
   Hartwig Becker 2002