RUMÄNIEN          OKT - 2018
  
  Rumänien geriet nach 1945 unter sowjetischen Einfluss. Staat  und Wirtschaft Rumäniens wurden danach systematisch nach kommunistischen  Vorstellungen umgeformt worauf sich die heutige Rückständigkeit begründet. Seit  1989 ist das Land eine parlamentarische Demokratie. Im Jahr 2007 wurde Rumänien  Mitglied der Europäischen Union.
  
   Bukarest
schlechte  Straßen und renovier bedürftige Häuser fallen ins Auge aber auch imposante  Bauten aus vorkommunistischer Zeit. Nur diese, von Banken und Versicherungen genutzten  Gebäude strahlen in neuem Glanz. 
Am Stadtbild ist die Handschrift von Diktator  Nicolae Ceausescu, der von 1965 bis 1989 das Land regierte erkennbar. Ceausescu  ließ ganze Stadtviertel abreißen, um Raum für den Milliarden teuren  Parlamentspalast  zu schaffen. Von dort  aus steuerte der Diktator seine leidbringende Politik.
  In der Altstadt hat sich Bukarest ein kleines  Touristenparadies geschaffen. Irish Pubs, türkische Fast-Food-Ketten oder  italienische Restaurants ziehen sich durch das gesamte Viertel. Das Herz von  Bukarest schlägt im altehrwürdigen Brauhaus Caru' cu bere (Strada Stavropoleos 5). Gut gelegen  in der Altstadt, im K&K Stil gebaut, ist dies eine erste Adresse für den,  der süffiges, hausgebrautes Bier und eine großen Auswahl an rumänischen  Spezialitäten schätzt.
  
  Auf dem Land scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die  Menschen hier leben ihre alten Traditionen doch leben sie nicht hinter dem Mond.  Manche Dörfer sehen aus, als würden  sie im letzten Jahrhunderte  verweilen.  Ob der Sozialismus abgewirtschaftet hat oder Rumänien EU-Mitglied wird - was  jenseits der großen Städte die Welt bewegt, berührt die Menschen nur am Rande.
  Wer hier unterwegs ist, sollte Geduld im Gepäck haben. Wo  sonst in Europa blieb eine Jahrhundert alte Lebensweise so hartnäckig und  lebendig im Alltag erhalten?  Die Bauern  leben in Traditionen, die wir vergessen glaubten. Sie pflegen Bräuche,  Handwerke und Haustierrassen, die anderswo längst ausgestorben sind.  Religiosität und tiefer Respekt für die Natur bestimmen ihr Weltbild. 
  Die Häuser sind von Zäunen umgeben und das Tor wird wie ein  Statussymbole betrachtet. Muster und Verzierungen wiederholen sich seit  Jahrhunderten. Die Bank vor dem Haus ist Treffpunkt und ein Plausch mit den  Nachbarn ist immer noch weit  faszinierender als jedes Fernsehprogramm.
  
  In Săpânta, einem Dorf im Nordwesten, an der Grenze zur  Ukraine, hat man dem Friedhof das Attribut "fröhlich" verpasst. Hier  gibt es auch angesichts des Todes etwas zu lachen. Der Holzschnitzer Stan Ioan  Pătras prägte ihn mit seinem Witz und mit leuchtend blauer Farbe. Seine  kunstvollen Holzkreuze erzählen mit lebendigen Reliefs und rustikalen Versen  aus dem Leben der Verblichenen, von Vorlieben und Todesursache, wobei auch mit  Seitenhieben nicht gespart wird: "Wer den Schnaps so liebt wie ich, den wird  dasselbe Schicksal ereilen - ich starb mit der Flasche in der Hand!
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  BRASOV - KRONSTAD
  Brașov  ist eine von den Karpaten umgebene rumänische Großstadt in der Region  Siebenbürgen. Sie ist für ihre aus dem Mittelalter stammenden sächsischen  Stadtmauern sowie für die imposante gotische Schwarze Kirche und belebte Cafés  bekannt. Der Rathausplatz in der gepflasterten Altstadt ist von farbenfrohen  Barockgebäuden umgeben.
  Nach der etwa  zweistündigen Führung fragte ich: Sie haben uns unter anderem die evangelische,  die katholische, die Synagoge und die orthodoxe Kirche gezeigt und wo ist die  Mosche?   Die Antwort:
  Eine Moschee brauchen wir  hier nicht. In den zurückliegenden Jahrhunderten mussten wir erfahren, dass aus  dem Osten nichts Gutes kommt. Die große Stadtmauer um Kronstadt, die vielen  noch erhaltenen Kirchenburgen dienten alle als Schutz vor Tataren und Osmanen  (Türken).  Eine Moschee wird es hier  nicht geben. Für die "merkelsche Flüchtlingspolitik" gibt es hier nur  Kopfschütteln und Unverständnis. Die unkontrollierte Zuwanderung aus islamisch  geprägten Ländern wird Europa und vor allem Deutschland noch teuer zu stehen  kommen. Wir haben aus unserer Geschichte gelernt und werden niemals diese  Politik teilen.
  Wir sagen danke für die  sehr gute  Führung.
  
  Wehrkirchen  - Kirchenburgen - Orthodoxe Kirchen
  In Siebenbürgen stehen über 150 Kirchenburgen und  Wehrkirchen. Viele der Wehranlagen stammen aus der vorreformatorischen Zeit und  sind bis heute erhalten geblieben. Sie bilden eine weltweit einmalige  Kirchenburgenlandschaft und sind ein weithin sichtbares Wahrzeichen Rumäniens.
Eine fast 200-jährige Phase (ab 1526) ständiger Bedrohung durch  Türken, waren der wesentliche Grund warum deutsche Siedler, ausgestattet mit  großzügigen Privilegien gerufen wurden, die Gebiete des heutigen Transilvanien  (Siebenbürgen) zu besiedeln. Sie bauten die Wehrkirchen und Kirchenburgen, die  zur Verteidigung und zum Rückzug der örtlichen Bevölkerung dienten. 
Trotz der zeitweilig türkischen Oberhoheit blieb  Siebenbürgen weiterhin ein christliches Land, in dem nie auch nur eine einzige  Moschee errichtet wurde.
Die orthodoxen Kirchen aus Siebenbürgen und der Maramuresch bewahren  bemerkenswerte alte Wandgemälde sowie Holz- und Hinterglasikonen von großem  künstlerischem Wert (Poesie des Glaubens). Sie sind zugleich Zeugnisse und  Belege der bewegten Geschichte der Rumänen aus diesen Landesteilen.
  Donaudelta
  "Wer ins Delta fährt, fährt ins Vergessen", heißt  es in einem alten Sprichwort der Donaufischer.
  Mit 7000 Kubikmetern Wasser pro Sekunde strömt die Donau ins  Schwarze Meer. Jahrhunderte lang trieb sie dabei Schwemmland vor sich her und  schuf ihr Delta – ein unermessliches Labyrinth aus kleinen Flüssen,  Wasserläufen, Gräben, Sümpfen, Schilfauen, Sandbänken, Inseln und Seen. Eine  großartige Naturlandschaft. Die UNESCO nahm das Gebiet 1993 in die  Weltnaturerbeliste auf.
  Die Revolution von 1989 und die nachfolgende ökonomische  Krise Rumäniens bedeuteten die Schließung der Fabriken, die Auflösung der  Kooperative. Schiffwracks, die Ruinen der früheren Fabriken und  Industrieanlagen zeugen von dem Niedergang. Was geblieben ist, sind Lost-Places.  Diese zu fotografieren war unmöglich, sie waren umzäunt, gesichert und von  Hunden bewacht. Wenn viele die Korruption in diesem Lande beklagen, der Wachdienst  war unbestechlich.
ENDE